Diamant-, See- und Waldbestattung: Moderne Beisetzungen gefragt wie nie
Stendal – Wo ein geliebter Mensch verstirbt, bleiben Angehörige häufig mit der Frage zurück: Wie geht es weiter? Denn wie so vieles im Leben kommt auch der Tod meist unerwartet.
Und nicht jeder Mensch hat vor seinem Lebensende bereits festgelegt, was mit seinen sterblichen Überresten passieren soll. Die Möglichkeiten reichen heute weit über die traditionelle Erd- oder Urnenbeisetzung hinaus.
Moderne Bestattungsarten sind so gefragt wie nie, weiß René Rusch, der gemeinsam mit Bruder Martin Geschäftsinhaber der Abendstern-Bestattung in Stendal ist. Dabei stehe im Mittelpunkt einerseits der Wunsch nach einem würdigen Abschied, aber auch der nach möglichst geringem Aufwand. „Die jungen Menschen ziehen weg aus der Kleinstadt. Oft gibt es niemanden, der für die Pflege eines Friedhofsgrabes in Frage kommt“, berichtet Cornelia Fuchs, die ebenfalls für den Stendaler Bestatter arbeitet.
Grundsätzlich gilt in Deutschland die Friedhofspflicht. Doch es gibt Ausnahmen von der Regelung, wie etwa die Seebestattung. Dabei findet die Asche des Verstorbenen samt Seeurne in die Nord-, oder Ostsee
die letzte Ruhe. Was früher nur Seeleuten gestattet war, wird heute auch von anderen Berufsgruppen in Anspruch genommen.
Auch eine Ruhestätte im Wald ist für manche Menschen eine schöne Alternative. Eine kleine Namenstafel am Baum macht auf die Grabstätte aufmerksam. Erlaubt ist diese Form der Bestattung aber nur in einem eigens dafür angelegten Friedwald, wie es ihn seit Kurzem in Havelberg gibt.
Außergewöhnliche Angebote von Abendstern sind außerdem Kristall- und Diamantbestattungen, bei denen die Asche oder Teile davon in Schmuckstücke eingearbeitet werden. Dieser Schritt erfolgt durch ein Schweizer Unternehmen. Allen genannten Beisetzungsarten geht eine Einäscherung voraus. Für wen dies nicht in Frage kommt, der bleibt beim klassischen Begräbnis.
„Der Beruf des Bestatters ist nichts für jedermann“, ist sich Bestatterin und Traurednerin Cornelia Fuchs sicher. René Rusch fügt hinzu: „Wir sehen es aber als unsere Berufung.“ Der Kontakt zu den Hinterbliebenen sei enorm wichtig und die Gestaltung der Trauerfeiern ein besonderes Privileg. Fuchs fügt hinzu: „Man kann von der geliebten Person nur einmal Abschied nehmen. Und der soll so würdevoll wie möglich sein.“
VON CHARLOTTA SPÖRING